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 Die Geschichte der Null - Robert Kaplan  
  
 

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Die Geschichte der Null
 

Piper Verlag, ISBN: 3492239188

Heute erscheint es uns selbstverständlich, dass eine Zahl existiert, die das Nicht-Vorhandene beschreibt, schließlich sind wir damit aufgewachsen. Aber dies war nicht immer so. Robert Kaplan zeigt in seinem Buch „Die Geschichte der Null“, dass eine lange Entwicklung unserem heutigen Bild dieser Zahl vorausgeht.
Diese Entwicklung beginnt bei den Sumerern vor ca. 5000 Jahren, hier trat die Null als eine Art Trennungszeichen auf. Diese Rolle nahm sie auch bis etwa Mitte des ersten Jahrtausends nach Christi ein. Erst durch jahrhundertelange Wechselwirkung von griechischer und indischer (mathematischer) Kultur bekam die Null die Stellung einer Zahl.
Aber sie musste sich noch in der Mathematik der Europäer integrieren und hatte es hierbei außerordentlich schwer, denn im Mittelalter galt sie als Symbol des Teufels und das römische Zahlsystem (eines ohne Null) war fest etabliert. Dass sie es letztendlich doch schaffte und heute einen sehr bedeutsamen Bestandteil der Mathematik bildet wissen wir aus eigener Erfahrung.
Ein Kulturkreis bei dem sich die Null unanhängig zu unserem entwickelte, war der der Maya. Hier hatte die Null eine geradezu dunkle Bedeutung und stand stark im Kontext mit den rituellen Morden zu bestimmten Kalenderdaten.
Neben der Beschreibung dieser historischen Evolution, geht der Autor auf die philosophische und theologische Symbolik der Zahl Null ein. Das Buch beginnt als mathematisch-historische Schrift und entwickelt sich langsam zu einer mathematisch-philosophischen.
Somit ist das Buch anfangs sehr interessant und flott zu lesen, ab der Mitte etwa verlangt es dem Leser aber ein starkes Interesse an philosophischen Fragen ab.
Weiterhin kommt hinzu, dass der Autor zunehmend in häufig schwer-nachvollziehbaren Metaphern schreibt und auch stellenweise äußerst weit vom Thema abschweift. So kann man beispielsweise Passagen über Atlantis, den Mittelpunkt des Universums und über moderne Verschlüsselungstechniken finden. Manchmal kann man einen Zusammenhang zum Thema des Buches erkennen, manchmal kann man ihn noch erahnen, manchmal aber nicht mal das.
Letztendlich habe ich mir eine sehr geteilte Meinung über das Buch gebildet:
Den ersten (geschichtlich orientierten) Teil des Buches kann ich jedem mathematik-interessierten Menschen nur wärmstens empfehlen. Man erfährt hier nicht nur viel über die Zahl Null, sondern auch über das Zahlenverständnis der einzelnen Kulturen und somit viel über die darin lebenden Menschen und ihr Weltbild.
Der zweite (philosophisch orientierte) Teil ist meiner Meinung nach nicht unbedingt Jedermanns Sache. Wer aber an einer metaphysischen Sicht über die Zahl Null interessiert ist, wird hier viel entdecken können.

 
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