Piper Verlag, ISBN: 3492230385


Jeden Tag werden wir mit Statistiken konfrontiert, in Zeitungen, im Fernsehen und als Schüler auch im Unterricht. Wir erfahren zum Beispiel, dass die Welt in ca. 20 Jahren mit 10 Milliarden Menschen bevölkert sein wird, dass die Wähler der Grünen häufig impotent und Ausländer häufig kriminell sind, etc. und bekommen dies alles mit schönen Graphiken bewiesen. Aber stimmt das alles wirklich?
Getreu dem Motto: Es gibt drei Arten von Lügen: Lügen, verdammte Lügen und Statistiken (Benjamin Disraelis), sind solche Meldungen und zugehörige oder alleinstehende Graphiken sehr vorsichtig zu betrachten.
Auf sehr humorvolle Weise macht uns Walter Krämer dies mehr als deutlich. Durch Beispiele und Hintergründe lernt man sehr schnell (um es mehr oder weiniger mit den Worten eines amerikanischen Präsidenten zu sagen), dass man keiner Statistik glauben sollte, die man nicht selbst gefälscht hat.
Man erfährt, dass nicht nur graphische Darstellungen Raum für Fehler und Manipulation bieten, sondern auch die Erhebung und Auswahl der Daten, Vergleiche mit anderen Daten, Mittelwerte, Trendfortführungen, etc. bieten viele Möglichkeiten um Daten so darzustellen wie man es gerne hätte.
Manchmal sind solche Freiheiten leicht zu erkennen, beispielsweise bei dem im Buch erwähnten Beispiel des Theologen, der behauptete, dass die Welt am Sonntag, dem 21. Oktober 4004 vor Christus, 9 Uhr morgens erschaffen wurde.
Ein anderes Beispiel des Buches zeigt uns, dass dies eben nicht immer so einfach ist:
Oder was kommt einem an einer Meldung wie 50% unserer Studentinnen heiraten eines Professor seltsam vor? Man wundert sich vielleicht ein wenig, aber wer kommt schon auf die Idee, dass von zwei vorhandenen weiblichen Studentinnen eine die Frau des Dekans ist.
Auf Grund solch witziger Anekdoten liest man das gesamte Buch mit einem dauernden Schmunzeln und einem gelegentlichen Kopfschütteln, wobei man sich sehr viel Wissen für den täglichen Umgang mit Daten und Statistiken aneignet. Mathematische Kenntnisse sind nur in Form der vier Grundrechenarten zum Verständnis notwendig. Das, was man aus dem Buch lernen kann, ist nicht direkt mathematisch, sondern beläuft sich eher auf den Umgang mit Sachverhalten, die andere mit mehr oder weniger mathematischen Mitteln erzeugt haben.
Somit ist das Buch aus zwei Gründen sehr empfehlenswert:
Es ist erstens sehr amüsant und zweitens sehr wichtig zu lesen. Nach dieser Lektüre wird man Meldungen und Statistiken garantiert weit weniger blauäugig entgegentreten.